Medienmitteilung: 50’000 demonstrieren in Bern für Gleichstellung.

Medienmitteilung – Feministischer Streik 2023

Bern, 14. Juni 2023

Foto: Paola Ferro

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Genug! Basta! Ça suffit ! – 50`000 demonstrieren in Bern für Gleichstellung

Am Mittwochabend sind in Bern 50`000 Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, non-binäre, trans, agender und queere Menschen (FLINTAQ) für die Gleichstellung auf die Strasse gegangen. Dabei bildete die Demonstration am Abend den Höhepunkt des feministischen Streiktags 2023, zu dem nebst dem feministischen Streikkollektiv Bern auch die Gewerkschaften und andere Organisationen aufgerufen haben. Den Tag über war Bern in violett getaucht: Auf dem Bundesplatz und in der ganzen Stadt fanden dutzende Aktionen, Veranstaltungen und Kundgebungen unter dem Motto «Genug! Basta! Ça suffit !» statt.

FLINTAQ Personen kämpften auch am diesjährigen Streik für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit oder für eine Rentenreform, die auch Frauen ein Altern in Würde erlaubt. Es braucht den Druck der Strasse für Fortschritte – «Wir wollen ein Gleichstellungsgesetz, das beisst!», sagt Daniela Karst vom feministischen Streikkollektiv Bern. Bereits kurz nach Mittag forderten rund 1’000 Streikende an einer feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz lautstark von Politik und Gesellschaft gleiche Rechte für alle, während unterdessen im Innern des Bundeshauses das Parlament tagte.

Tausende am Kinderwagen-Umzug

Am Vormittag hat die Gruppe Migration des feministischen Streikkollektivs Bern dem Stadtrat eine Partizipationsmotion überreicht, die verlangt, dass Migrant:innen durch gezielte Weiterbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Am Nachmittag zogen dann rund 4’000 Mütter, Grossmütter und Kinderbetreuer*innen mitsamt Kindern und Kinderwagen durch die Altstadt Berns und verlangten Geld und Zeit für gute Kinderbetreuung. Bei dem von der «Eidgenössischen Kommission Dini Mueter» (EKdM) organisierten Umzug forderten die Teilnehmenden unter anderem die Einführung einer Elternzeit von mindestens einem Jahr und bessere Arbeitsbedingungen für Angestellte in Kitas und Tagesschulen.

Stopp Gewalt!

Vor dem Start der Demonstration am Abend setzte die feministische Intervention „Un violador en tu camino“ (ein Vergewaltiger auf deinem Weg) von der Gruppe „Las Tesis“ ein kämpferisches Zeichen gegen sexualisierte Gewalt, Rape Culture und gegen das Patriarchat. Seit Beginn des Jahres wurden bereits elf Frauen in der Schweiz Opfer eines Femizids. Dies ist ein Skandal! Ein Skandal ist auch, dass die geschlechtsspezifische, sexualisierte und häusliche Gewalt seit Jahren zunimmt. Die Streikenden in Bern forderten genug Geld für Aufklärung, Prävention, Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene FLINTAQ und ihre Kinder. Die Politik muss die Istanbul-Konvention, die die Schweiz schon vor sechs Jahren ratifiziert hat, nun endlich umsetzen.

60’000 Teilnehmende insgesamt

In der ganzen Stadt Bern fanden am Streiktag rund 50 Veranstaltungen statt – auf Strassen und Plätzen, in Betrieben und Kirchen. Die insgesamt 60’000 Streikenden tagsüber und am Abend färbten Bern auch an diesem 14. Juni violett. Neben Bern gab es Demonstrationen in weiteren 19 Städten der Schweiz. Die feministische Bewegung hat sich damit inzwischen zu einer der grössten nicht- parlamentarischen Opposition entwickelt.

Weitere Auskünfte

medien@frauen-streiken.ch

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