Bern, 14. Juni 2024
Am Freitagabend gingen in Bern 35’000 Frauen, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender (FINTA) Menschen für die Gleichstellung auf die Strasse. Die Demonstration am Abend bildete den Höhepunkt des diesjährigen feministischen Streiktags 2024, zu dem das feministische Streikkollektiv Bern aufgerufen hat. Die Stadt wurde allerdings bereits am Nachmittag in violett getaucht: Auf dem Bundesplatz fanden Aktionen, Workshops und Darbietungen unter dem Motto «Solidarisch, feministisch, antirassistisch!» statt. Gefordert wurden echte Gleichstellung und eine solidarischere Schweiz, eine konsequent feministische Politik sowie eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung.
Seit dem grossen Frauenstreik von 2019 hat sich die Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (FINTA) Personen nicht merklich verbessert: Nach wie vor leisten FINTA-Personen den Löwenanteil unbezahlter Familien- und Betreuungsarbeit, die Lohnungleichheit hält an und Altersarmut ist grösstenteils weiblich. Zudem führt das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen noch weiter gefestigt werden. Leidtragende sind in überproportionalem Ausmass FINTA-Personen. Aber Gewalt – insbesondere geschlechtsbezogene und sexualisierte Gewalt – sowie verschiedene Formen der Diskriminierung machen auch vor den Schweizer Grenzen nicht Halt. Im Gegenteil: Sie gehören bei uns zur Tagesordnung. Für Lirija Sejdi vom feministischen Streikkollektiv Bern ist daher klar: «Eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit führen können, ist eine solidarische, feministische und antirassistische Gesellschaft». Und solange dies nicht erreicht sei, werde auch weiterhin am 14. Juni gestreikt, sagt Lirija Sejdi.
Vielfältiges Programm auf dem Bundesplatz
Der feministische Streiktag startete in Bern bereits am Nachmittag: Ein vielfältiges Programm auf dem Bundesplatz mit Workshops, Reden, Musik und Darbietungen griff die diesjährigen Forderungen des feministischen Streiks auf. So zum Beispiel setzte der Tanzflashmob «Carrying Care» die Forderung nach mehr Anerkennung von Sorge-Arbeit und besseren Arbeitsbedingungen in Care-Berufen tänzerisch um. Und die Arbeitsgruppe Politik des Streikkollektivs Bern forderte in ihrer Rede ein «Nein» zur BVG-Reform, über die im September abgestimmt wird. Die Reform ignoriere die Folgen familienbedingter Erwerbsunter-brüche und wiederhole damit den Fehler, die unbezahlte Sorgearbeit nicht anzuerkennen. Die Hauptursache der Rentenlücke zwischen Frauen und Männern würde damit missachtet und höhere Renten für Frauen seien mit dieser Reform auch keineswegs garantiert, so die Arbeitsgruppe Politik in ihrer Rede.
Der Demonstrationsumzug startete auf der Schützenmatte und endete mit dem Einzug auf dem Bundesplatz, wo noch bis um 22 Uhr die Schlusskundgebung und diverse Darbietungen und Konzerte stattfinden.
Fotos:
Caroline Lens
Kontakt:
Feministisches Streikkollektiv Bern
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Moana Mika, +41 78 703 00 05
Die ausführlichen Forderungen, das Programm des Streiktags sowie weitere Bilder finden Sie unter: www.frauen-streiken.ch
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